RAD-IO.DE

RAD-IO
Vorwort
Blaupunkt
Emud
Graetz
Grundig
Imperial
Isophon
Loewe-Opta
Metz
Nora
Nordmende
Philips
Saba
Schaub-Lorenz
Siemens
Telefunken
Wega
Sonstige
Tonbandgeräte
Plattenspieler
Fernsehgeräte
Messgeräte
Tonstudiogeräte
Telefone
Werkstatt
Schaltbilder
Links
Impressum

(C) 2001 / 2010    Michael Keller

Dynacord

Mischpult Dynacord MCS 1200 / 4

Bj. 1977. Dieses Mischpult “arbeitete” zusammen mit einem fast baugleichen Gerät und einem noch deutlich nostalgischeren Röhrenmischpult eines anderen Herstellers bis ca. 1984 in einem Tonstudio in Bonn und später noch bis etwa 2003 gelegentlich in einem Studio in der Eifel. Durch spezielle Summenausgänge konnte man diesen Typ über einen Zwischenverteiler mit gesondertem Summenverstärker mit mehreren gleichartigen Einheiten zusammenschalten und so bei Bedarf die Regieanlage in Schritten um weitere 12 Kanäle je Block erweitern. Eigentlich sollten diese Mischpulte damals in dem Bonner Studio das legendäre Röhrenmischpult ersetzen, da es jedoch, vereinfacht gesagt, die klanglichen Qualitäten des alten Röhrenmischpultes bei weitem nicht erreichte, wurde kurzerhand das alte Röhrenmischpult beibehalten und um 2 dieser Dynacord - Mischpulte ergänzt. Vor allem das Eigenrauschen des voll halbleiterbestückten MCS 1200 führte zu dieser Entscheidung, aber auch die klare Klangbrillanz des alten Röhrengeräts war ein weiterer Grund dafür, dass es zusätzlich beibehalten wurde. In diesem Tonstudio wurden ab dann die seinerzeit neueren Dynacord - Mischpulte vorwiegend bei der Produktion von Musikstücken eingesetzt, die keine sehr leisen Passagen enthielten, da so das Eigenrauschen nicht so sehr ins Gewicht fiel. Das MCS 1200 war von seiner Entwicklung her wohl auch mehr als Bühnenmischpult konzipiert, da es bis auf die og. Besonderheiten mit den Block - Erweiterungsmöglichkeiten, mit dem Bühnenmischpult MC 1200 von Dynacord baugleich war. Bei Titeln mit relativ leisen Takes oder dort, wo es bei der Instrumentierung auf eine sehr hohe, glasklare Klangbrillanz ankam, wurde deshalb damals weiter das fast 20 Jahre ältere Röhrenmischpult verwendet. Das soll jetzt keineswegs eine generelle Schelte über das transistorierte Dynacord - Mischpult sein, es hatte durchaus seine Qualitäten, denn für die Produktion von Rocktiteln uä. waren diese Geräte wirklich ausgezeichnet geeignet und die damaligen Konkurrenzfabrikate in dieser  Preisklasse waren meist keineswegs besser. Es lebe die Röhre - hätte man vielleicht als Fazit damals schon sagen müssen. Das Handling dieses Dynacord-  Mischpults war natürlich deutlich einfacher, als das des alten Röhrenmischpultes. Neben der, im Vergleich, leichtgewichtigeren “Materialsubstanz” war es auch separat nutzbar, was bei einem Röhrenmischpult undenkbar war, da dieses nur ortsfest verbunden mit seinem Verstärkergestellrahmen funktionsfähig war. Auch mussten die Verstärkergestelle des Röhrenmischpults vor Beginn einer Produktion normalerweise mindestens eine Viertelstunde, besser eine Stunde eingeschaltet werden, damit die Röhren ihren endgültigen Arbeitspunkt konstant beibehielten. Trotz allen Qualitäten des MCS 1200, die Röhre war besser.....

Ehrlichkeitshalber muss man zur weiteren Ehrenrettung des MCS 1200 auch noch hinzufügen, dass ein Vergleich mit dem zwar sehr alten Röhrenmischpult teils unfair ist, da das Röhrenmischpult ein absolutes Profigerät war, wie man es u.a. damals auch in Schallplatten- und Rundfunkstudios in ähnlicher Bauweise fand. Alleine schon zwischen den hochwertigen und präzisen Flachbahnreglern der Firma Eckmiller im alten Röhrenmischpult und den Großserien - Flachbahnreglern der Firma Preh im Dynacord MCS 1200 lagen Welten. Dafür muss man aber auch dazu sagen, dass ein originaler Eckmiller - Flachbahnregler damals als ungebrauchtes “Lager - Ersatzteil” schon ungefähr ein Fünftel des Preises kostete, der für das gesamte MCS 1200  verlangt wurde.