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(C) 2001 / 2010    Michael Keller

Diverses

Mikrofon-Vorverstärker LORENZ K-MV 276 b,

Bj. 1963, in Röhrentechnik, Ausführung in Gestellrahmenbauweise nach FTZ-Norm. Dieser Mikrofon -Vorverstärker kam in Tonstudios, Sendeeinrichtungen, der Fernmelde - Übertragungstechnik, Konzertbeschallungsanlagen und anderen Anwendungsgebieten zum Einsatz. Diese Baugruppen wurden, je nach Bedarf, in sogenannten Norm - Gestellrahmen eingebaut. Es gab seinerzeit unterschiedliche Normen für solche Geräte, am weitesten verbreitet dürften in Deutschland die Geräte der IRT - Norm (Institut für Rundfunktechnik) sowie Geräte der FTZ - Norm (Fernmeldetechnisches Zentralamt) gewesen sein. Dieses hier gezeigte Einschub-Gerät entspricht der FTZ-Norm. Es zeichnet sich durch eine relativ geringe Bautiefe aus, die u.a. nur dadurch möglich war, weil die Geräte über eine sogenannte Zentralspeisung verfügten; d.h. die Einschübe verfügen selbst über kein eigenes Netzteil, welches die notwendigen Betriebsspannungen liefert. In jedem Gestellrahmen dieser Bauart,  der, vereinfacht gesagt, vom Boden bis zur Decke reichte), befand sich ganz unten kurz über dem Erdboden ein großes Zentralnetzteil, welches alle im gesamten Rahmen benötigten Betriebsspannungen für die dort eingebauten Einzel-Einschübe lieferte. Diese Bauweise brachte, gegenüber der von manchen Herstellern bevorzugten Bauweise mit Einzelnetzteilen in jedem Einschub, den Vorteil, dass spätere Erweiterungen kostengünstiger durchgeführt werden konnten, da alle Erweiterungseinschübe kein eigenes Einzelnetzteil beinhalten mussten und dass die Verminderung von möglichen Brumm-Einstreuungen einfacher zu bewerkstelligen war, da so die “Brummquellen” seitens der Netzversorgung innerhalb des Gestellrahmens ganz entfielen, da sie nur noch ganz unten im Rahmen an dem Zentralnetzteil vorhanden waren, nicht mehr jedoch oben bei den signalführenden Verstärkerbaugruppen. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Bauweise ist, dass innerhalb der Einschübe weniger Abwärme entsteht, deren Abführung besonders bei einem Vollausbau eines Gestellrahmens mit vielen Einschüben zuweilen kritisch werden konnte. Aus heutiger Sicht würde man zudem noch den positiven Aspekt des günstigeren Wirkungsgrades im Bezug auf die Stromversorgung erwähnen, da jedes Einzelnetzteil seine Verluste mit sich bringen würde, die sich besonders in einer größeren Anlage aufaddieren würden. Diese Betrachtungsweise spielte allerdings damals eine eher untergeordnete Rolle. Eine weitere Besonderheit speziell dieses Systems hier ist, dass die Heizspannung der Röhren nicht, wie üblich, als 6,3 - Volt Wechselspannung anlag, sondern zur Vermeidung von Brummeinstreuungen durch die Heizkreise als hochgesiebte 6,3 - Volt Gleichspannung. Diese letzte Ausrüstungsvariante war allerdings eine Option, die meist nur bei der Verwendung in Tonstudios für hochwertige Musikproduktionen eingesetzt wurde. Für “einfachere” Anwendungsfälle konnte auch die preisgünstigere normale Variante mit Wechselstromheizung geordert werden. Ferner gab es verschiedene Versionen von Zurüst- / Erweiterungsmodulen für diesen Einschub, mit denen das Gerät auf bestimmte Mikrofontypen und -systeme angepasst werden konnte, z.B. für +/- 48 Volt - Phantomspeisung für bestimmte Kondensator-Röhrenmiktrofone ohne eigenes Speisenetzteil oder für Systeme mit besonders hohem dynamischem Widerstand und weitere versch. Anpassungsvarianten.

Beim vorliegenden Gerät von LORENZ befinden sich alle Röhren von außen nicht sichtbar im Inneren des Einschubs. Es gab zeitweise von anderen Herstellern, aber auch von LORENZ, Einschubvarianten, die zu diesen hier zwar 100 % kompatibel waren, bei denen die Röhren jedoch teils vorne in einer Öffnung im Bedienfeld angeordnet waren (z.B. bei PFG). Der Hintergrund war der, so bei einem evt. Einsatz in “wärmeren Gebieten” dieser Erde (Tropen) oder in stark beheizten Räumen eine bessere Temperaturableitung zu erzielen. Weiterhin war dann natürlich der Wechsel einer defekten Röhre leichter und ohne Ausbau und Öffnung des Einschubes möglich. In der Praxis hielten die Röhren allerdings selbst bei Dauerbetrieb sehr lange und brauchten nur selten erneuert zu werden. Eine solche Variante folgt hier zu einem späteren Zeitpunkt auch noch.

Die eigentlichen Anschlüsse befinden sich auf der Geräterückseite unten über eine Stecker-Normleiste. Alle Anschlüsse auf der Frontseite dienen vornehmlich nur zu Meßzwecken bzw. um bei Bedarf bestimmte Dämpfungsbrücken einzulegen.

Dieser Vorverstärker bot eine sehr gute Qualität, die selbst von modernen Anlagen heute kaum noch erreicht wird.

Röhrenbestückung:  1 x ECC 83 und 1 x ECC 82 (je nach Unterversion und Bj. auch ECC 81).

Übrigens nebenbei bemerkt:

Die Firma Lorenz war seinerzeit dem “Otto-Normalkunden” eher als Schaub-Lorenz bekannt und wurde später in SEL (Standard Elektrik Lorenz) und noch später in ITT - SEL umgenannt.

 

Mikrofon-Vorverstärker PFG - MV 276 L,

Bj. 1962. Dieser Einschub der Firma PFG ist mit dem obigen Einschub der Firma Lorenz zu 100 % kompatibel und beide sind in baugleichen Gestellrahmen gegeneinander austauschbar. Nach einem Tausch musste der neu eingesetzte Einschub lediglich neu eingemessen werden, was über die vorderen 6 Buchsen unten links geschieht. Ein dabei evt. notwendiger Neuabgleich erfolgt dann über die beiden Trimmer "Verstärkung" (links oben) und dB -/+ (rechs Mitte).
Im Gegensatz zum Lorenz - Modell trägt die PFG - Ausführung die Ausgangsstufen - Röhre (ECC 82) vorne im Bedienfeld, wogegen die Vorstufenröhre (ECC 83) ähnlich wie beim Lorenzmodell unsichtbar in der linken Gehäusehälfte steckt. Der Hintergrund der Röhrenanordnung der zweiten Röhre war laut PFG - Anleitung der, so eine bessere Wärmeableitung zu erzielen (besonders in gut geheizten Räumen wichtig). Zudem war dann der Wechsel einer defekten Röhre leichter und ohne Ausbau und Öffnung des Einschubes möglich. In der Praxis hielten die Röhren allerdings sehr lange (meist weit über 10 Jahre), wenn aber doch mal eine kaputt ging, war es fast immer diese zweite "Außenröhre". Es hat von diesem Einschub aber auch ein Untermodell gegeben, bei dem beide Röhren so nach außen angebracht waren, wo dann also im  linken Teilgehäuse vorne die ECC 83 heraus lugte.